2021:Beurteilung/Erkenntnisse/Effektivität

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Wikimania 2021 – Beurteilung einer virtuellen Konferenz

Effektivität: Zufriedenheit, Austausch, Inhalt

Um eine virtuelle Wikimania auf die Beine zu stellen, haben die wichtigsten Stakeholder an einem Gestaltungsprozess teilgenommen und ein Event Canvas entwickelt. Dabei haben Angestellte der Foundation, Mitglieder des Wikimania-Vorstands und andere Vertreter:innen des Movements vergangene Veranstaltungen betrachtet, Prototypen entwickelt und Ziele für die Konferenz definiert. Im Event Canvas wurden die wichtigsten veränderten Herangehensweisen festgehalten, die sowohl mit Blick auf die Organisation als auch auf die Teilnahme an der Konferenz erwartet wurden. In dieser Beurteilung soll ermittelt werden, inwieweit Wikimania 2021 die Ergebnisse erreicht hat, die während des Gestaltungsprozesses vorgegeben wurden. In diesem Abschnitt geht es um die Erfahrungen der Teilnehmenden, insbesondere von Newcomern.

2.1 Grundsätzliche Zufriedenheit mit der Konferenz und Zugehörigkeitsgefühl zur Wikimedia-Bewegung

Wikimania konnte Teilnehmende begeistern und ihnen helfen, sich der Wikimedia-Bewegung zugehörig zu fühlen, insbesondere Newcomer. Teilnehmende waren mit der Konferenz zufrieden und fanden die Inhalte des Programms relevant. Insgesamt 78 % der Befragten gaben an, grundsätzlich zufrieden mit der Konferenz zu sein, und 83 % fanden, dass Inhalte des Programms relevant für sie waren.

Newcomer und Erfahrene nahmen die Konferenz unterschiedlich wahr. Newcomer waren zufriedener als die Personen, die bereits an Offline-Wikimanias teilgenommen hatten. Zum Beispiel gaben 82 % der Newcomer an, grundsätzlich mit der Konferenz zufrieden zu sein, bei den Erfahrenen waren dies nur 68 % (Zustimmung oder starke Zustimmung). 87 % der Newcomer fanden die Inhalte relevant, gegenüber 74 % der Erfahrenen.

Die Konferenz hatte mit einigen Herausforderungen in Technik, Planung und Kommunikation zu kämpfen, was von Teilnehmenden wahrgenommen wurde. Es gab einige Verwirrung unter Teilnehmenden, wann und auf welcher Plattform die Konferenz beginnen würde. Die Anleitungen zu den Übersetzungsservices, der Bewegung zwischen Häusern und der Navigation von Remo waren nicht für alle deutlich genug. Befragte gaben an, dass das Programm kaum Pausen vorsah; das System würgte Vortragende oft abrupt und mitten im Satz ab, wodurch Programmpunkte nicht immer abgeschlossen werden konnten. Solche Probleme wurden auch schon während der Konferenz angegangen, indem etwa die Anleitungen zu den Übersetzungsservices verbessert wurden. Teilnehmende und das Team lernten gemeinsam. Vortragende lernten, wie sie Tische im Unconference-Bereich buchen und ihr Publikum dorthin mitnehmen konnten. Doch die Herausforderungen hatten Einfluss auf die Erfahrungen einiger Teilnehmenden. 14 % gaben an, dass die Konferenz nicht reibungslos verlief oder gut umgesetzt war. 13 % der Newcomer und 16 % der Erfahrenen fanden die Konferenz nicht reibungslos verlaufend, aber mehr Erfahrene als Newcomer waren in der Frage unentschlossen (24 % vs. 15 %).

2.2 Programminhalte

Insgesamt 80 % der Befragten gaben an, dass sie mit der Qualität der besuchten Vorträge zufrieden waren. Der Inhalt entsprach laut 78 % der Befragten ihren Fähigkeiten und Kenntnissen.

Insgesamt 70 % der Befragten konnten neue Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, die für ihre Position innerhalb der Wikimedia-Bewegung relevant sind, und 72 % beabsichtigen, das Gelernte anzuwenden.

2.3 Möglichkeiten erkennen, neue Kontakte knüpfen und zusammenarbeiten

Über die Plattform der Wikimania war es technisch möglich, sich informell mit anderen Teilnehmenden zu unterhalten. Im Programm wurde empfohlen, der Unconference-Bereich zu nutzen, wo Teilnehmende spontane Treffen und Diskussionsrunden zu gemeinsamen Interessen organisieren konnten. Ein Anhaltspunkt für erwartete Ergebnisse der Konferenz war, dass Teilnehmende mehr Kontakte mit Gleichgesinnten knüpfen konnten.

Wikimania bot fast zwei Dritteln der Befragten Möglichkeiten, neue Werkzeuge und Projekte für sich zu entdecken. Insgesamt 59 % der Befragten gaben an, dass sie wichtige Werkzeuge oder Projekte für sich entdecken konnten. Außerdem gaben 67 % an, dass sie mit neuen Ideen für ihre Wikimedia-Tätigkeiten aus der Wikimania gekommen sind. Diese Erwartung wurde also erfüllt, es gibt jedoch Raum für Verbesserung: 17 % der Befragten stimmten nicht zu und 20 % waren unentschlossen.[1]

Eine Mehrheit der Teilnehmenden waren der Meinung, dass sie eine stärkere Verbindung mit der Wikimedia-Bewegung aufbauen konnten. Die meisten Teilnehmenden (59 %) hatten das Gefühl, durch Wikimania eine stärkere Verbindung mit der Wikimedia-Bewegung aufgebaut zu haben, etwa durch das Knüpfen neuer Kontakte oder das Treffen von befreundeten Personen. Doch 33 % verneinten die Frage, 8 % konnten keine Angabe machen. Dies war ein weiterer Indikator für die Ergebnisse der Konferenz. Insgesamt 29 % der Teilnehmenden gaben an, keine neuen Kontakte geknüpft zu haben, 34 % konnten eine bis drei neue Personen kennenlernen, 17 % vier bis sechs Personen und 9 % mehr als sieben Personen. Sowohl Newcomer als auch Erfahrene sahen sich beim Knüpfen neuer Kontakte Herausforderungen gegenübergestellt.[2] Die Erkenntnisse der Befragung stehen im direkten Gegensatz zu Beurteilung der Wikimania 2019, die zum Schluss kam: „Wikimania 2019 hatte eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf die sozialen Kontakte von Teilnehmenden – sowohl mit Blick auf die Vergrößerung der individuellen sozialen Netzwerke als auch auf die Verbesserung der Qualität der Kontakte.“ Ein Newcomer zu sein, hatte keinen signifikanten Einfluss darauf, wie viele neue Kontakte man knüpfen konnte.

Die Konferenz bat nicht genügend Platz, um allen Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, anderen die Projekte vorzustellen, an denen sie arbeiteten. 56 % der Befragten gaben an, dass sie ihre eigenen Projekte mit anderen teilen konnten, 22 % stimmten nicht zu, 25 % waren unsicher. Bei Unterscheidung von Vortragenden und Zuhörenden fällt auf, dass Vortragende besser in der Lage waren, ihre eigene Arbeit mit anderen zu teilen. Außerdem fanden 73 % der Newcomer, dass sie eigene Projekte teilen konnten, gegenüber nur 37 % Erfahrenen.

Die große Streuung bei den Antworten zu Mitwirkung und Zusammenarbeit an Projekten zeigt, dass Teilnehmende sehr unterschiedliche Erfahrungen während der Konferenz machten.

Vortragende und Newcomer stimmten zentralen Aussagen zu Zusammenarbeit eher zu als Zuhörende und Erfahrene. Zum Beispiel hatten 41 % der Teilnehmenden das Gefühl, dass sie zu anderen Projekten beitragen konnten, 25 % stimmten nicht zu und 27 % stimmten weder zu noch nicht zu. 29 % der Teilnehmenden arbeiteten nicht mit anderen an Lösungen für ein bestehendes Problem, 43 % taten dies sehr wohl. Auch hier waren es eher Vortragende, die zu anderen Projekten beitrugen (53 % vs. 37 % Zuhörende) und mit anderen an Lösungen arbeiteten (53 % vs. 38 % Zuhörende). Newcomer stimmten ebenso eher zu als Erfahrene (43 % vs. 37 % bzw. 53 % vs. 37 %).

Die Bereiche der Konferenz, die für den informellen Austausch gedacht waren, wie der Unconference-Bereich und das Community Village, funktionierten wegen technischer Probleme und zu wenig Eigeninitiative nicht so gut wie erhofft. Befragte führten technische Hürden als Hindernis an, um den Unconference-Bereich zu nutzen. Sie wussten nicht genau, wie sie Tische buchen sollten, fanden die Konversationen in dem Format unbeholfen und beklagten, dass Remo nicht 24 Stunden verfügbar war, da so einige Zeitzonen benachteiligt waren. Andere kritisierten, dass es zu viele virtuelle Häuser und Stockwerke gab, um andere Personen überhaupt zu finden.

Das Community Village wurde bewusst völlig offen gelassen und konnte von der Wikimedia-Bewegung direkt gestaltet werden. Doch üblicherweise jährlich bei Wikimanias stattfindende Events wie Women’s Lunch, Research Showcase oder regionale Community-Treffen wurden nicht organisiert. Gezielte Networking-Gelegenheiten, wie gemeinsames Schreiben von Liedtexten, waren kurz. Auch wenn es wichtig ist, der Community Gestaltungsfreiheit zu lassen, sollte das Organisationsteam Personen einladen, die hier Initiative übernehmen können. Alternativ sollten zumindest klarere Anweisungen zur Nutzung des Bereichs kommuniziert werden.

2.4 Erfahrung der Vortragenden

Das Programm bestand aus insgesamt 170 Einzelveranstaltungen mit 410 Vortragenden. Die Programmpunkte waren in fünf Bereiche eingeteilt: Affiliate, Individual, Expanded Affiliate, Expanded Individual und Keynotes.

Vortragende waren mit ihren Vorträgen zufrieden, bedauerten aber mangelnde Interaktion mit dem Publikum. Insgesamt 116 Befragte gaben an, Vorträge gehalten zu haben, das sind ungefähr 28 % der Vortragenden.[3] Grundsätzlich waren die befragten Vortragenden mit ihren Vorträgen zufrieden. Es fiel ihnen leicht, ihre Vorträge einzureichen (78 %), sie hatten genügend technische Unterstützung (71 %) und konnten ihre Arbeit mit anderen teilen (71 %). Insgesamt 48 % der befragten Vortragenden gaben an, unzufrieden damit zu sein, wie sie mit dem Publikum interagieren konnten. Außerdem schafften es 23 % der befragten Vortragenden nicht, Kontakte zu knüpfen, und 39 % waren weder zufrieden noch unzufrieden damit, Kontakte knüpfen zu können.

Die Verwendung von Remo und Streamyard (für YouTube-Streaming) machten Interaktion schwieriger. Kommentare der Vortragenden erklären, warum sie während ihrer Vorträge nicht sinnvoll mit anderen interagieren konnten. Remo erlaubte es Vortragenden nicht, während des Vortrags den Chat zu sehen. Der Workaround über Streamyard und Etherpad funktionierte laut den Vortragenden nicht. Die Vortragenden erhielten keine Rückmeldungen über Emojis (Unterstützung oder Applaus). Es war schwierig für sie, gleichzeitig an Diskussionen und Austausch zum Thema teilzunehmen. Die Benutzung des Etherpads war allen Teilnehmenden nahegelegt worden, doch nicht alle benutzten es. Nicht für jeden Vortrag war eine Person vorgesehen, die Notizen machte. Teilnehmende konnten keine direkten Fragen stellen, sondern mussten sie schriftlich einreichen. O-Ton aus dem Vortragendenfeld: „Die Idee des Etherpads war, eine zwischengeschaltete Kommunikationshilfe zu sein, aber das funktionierte echt nicht. Nicht nur weil man es nicht schaffte, alles live mitzubekommen, sondern auch, weil man dauernd zwischen dem Etherpad und der Präsentation hin und her wechseln musste.“ Andere Vortragende fanden die Erfahrung „frustrierend“, „unbefriedigend“ und „nicht ideal“.

Vortragende hätten gerne vorab mehr Informationen zum Unconference-Bereich gehabt, um sich ordentlich darauf vorbereiten zu können. Die Vortragenden, die den Bereich nutzen und ihr Publikum dorthin mitnehmen konnten, hatten Gefallen daran. O-Ton: „Eine Unconference-Gesprächsrunde nach dem Vortrag zu haben, war gut – vielleicht hätte es geholfen, solche Gesprächsräume automatisch an alle Vorträge anzuhängen.“

Was auch nicht positiv aufgenommen wurde, war die Tatsache, dass Programmpunkte abrupt beendet wurden, wobei Vortragende oft mitten im Satz unterbrochen wurden. Die Frustration darüber spiegelt sich in vielen Kommentaren wider. „Einen Vortrag abrupt abzubrechen, bevor die Vortragenden fertig waren, war beleidigend.“ In einer Veranstaltung mit mehreren Vortragenden konnte die letzte Person beinahe nicht mehr sagen, da die Zeit bereits abgelaufen war. Im Programm fehlten notwendige Pausen, um Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, anderen Verpflichtungen nachzugehen.

2.5 Sicherheit: Wahrnehmung durch Teilnehmende[4]

Teilnehmende fühlten sich sicher und mit Respekt behandelt – Insgesamt 84 % der Befragten stimmten zu, dass sie sich sicher und mit Respekt behandelt fühlten, nur 4 % stimmten nicht zu. Teilnehmende wussten, dass eine eigene Helpdesk-Funktion zur Verfügung stand, um Sicherheits- und Belästigungsprobleme anzusprechen. – Insgesamt 78 % der Teilnehmenden gaben an, von der Helpdesk-Funktion zu wissen, 10 % kannten sie nicht.

Sowohl Newcomer als auch erfahrene Teilnehmende hatten eine ähnliche Sicht auf Sicherheit. Teilnehmende des Hackathons fühlten sich noch sicherer als andere Teilnehmende (92 % vs. 81 %) und wussten eher über die Helpdesk-Funktion Bescheid (78 % vs. 74 %).

2.6 Technische Plattform (Remo) und technische Unterstützung

Wikimania nutze verschiedene Plattformen, um die Konferenz auszurichten. Die Anmeldung erfolgte über Eventbrite. Der Hackathon fand über Jitsi statt, wobei Phabricator zur Koordinierung der Aufgaben genutzt wurde. Die Hauptkonferenz fand über Remo statt, doch Teilnehmende konnten auch über YouTube zusehen. Vortragende nutzten Streamyard zur Interaktion, Notizen wurden in Etherpads gemacht. Teilnehmende konnten des Weiteren den Remo-Chat nutzen oder einen der vorgesehenen Telegram-Kanäle (Wikimania Social, Wikimania Announcements, Wikimania Chat).

Diese Beurteilung konzentriert sich auf Nutzung und Wahrnehmung der hauptsächlichen Plattform, Remo. 47 % der Befragten gaben an, mit Remo grundsätzlich zufrieden zu sein, 26 % nicht. 44 % der Befragten fanden die Plattform einfach zu bedienen und zu nutzen, 33 % nicht.

Mehr als 194 Personen hinterließen Kommentare über Remo. Dabei gab es weniger positive als negative Kommentare. Für manche Teilnehmende funktionierte die Plattform gut, war einfach zu benutzen und zugänglich. „Erst war alles neu und wirkte unpraktisch, aber dann habe ich die Idee eines digitalen Gebäudes mit mehreren Stockwerken, verschiedenen Tischen und allen Details verstanden. Dann schien es einfacher und sehr cool!“ Einige Personen gaben an, dass sie bei Benutzung der Plattform einen sehr großen Lerneffekt bemerkt hatten.

In den meisten Kommentaren zeigten sich Teilnehmende aber frustriert mit der Plattform. Einige der häufigsten Kritikpunkte waren:

  • Schwierigkeiten bei der Anmeldung in Remo - Diverse Teilnehmende konnten sich nicht ins System einloggen.
  • Schwierigkeiten, in Remo angemeldet zu bleiben - Einige Teilnehmende wurden aus Remo hinausgeworfen.
  • Zugänglichkeit über mobile Daten - Die Plattform war beim Roaming langsam, mache Teilnehmende verloren mit schwachem Datenvolumen die Verbindung.
  • Datenverbrauch - Remo hatte einen hohen Datenverbrauch.
  • Webbrowser - Remo war nicht für alle Webbrowser zugänglich, insbesondere Linux.
  • Navigation - Teilnehmende waren verwirrt von den verschiedenen Häusern, Stockwerken und Tischen. Einige meinten, es habe zu viele Gebäude und Stockwerke gegeben. Viele wussten nicht, wie sie zwischen Einzelveranstaltungen wechseln konnten und mussten sich daher immer wieder neu einloggen.
  • Mobile Zugänglichkeit - Die Plattform funktionierte nicht auf Mobilgeräten und einigen Tablets. Teilnehmende konnten sich nicht anmelden oder es wurde nicht geladen. Andere gaben an, die Plattform sei auf Mobilgeräten sehr langsam gewesen. Es war nicht möglich, andere Tätigkeiten am Gerät auszuüben, ohne dass das Programm geschlossen wurde.
  • Unsichtbarkeit des Vortragendennamens - Wenn jemand verspätet zu einem Vortrag stieß, war es unmöglich, den Namen des/der Vortragenden oder das Thema zu sehen.
  • Remo war nicht optimal für soziale Kontakte - Teilnehmende waren sich nicht sicher, was an einzelnen Tischen diskutiert wurde, und fanden es unangenehm, einfach hineinzuplatzen. Andere bedauerten, dass der Unconference-Bereich zu groß war und es kaum möglich war, andere Menschen zu finden. Viele gaben an, dass sie keine sozialen Interaktionen machen konnten.
  • Personenbegrenzung der Tische war zu klein - Teilnehmende fanden die Begrenzung der virtuellen Stühle pro Tisch auf 20 zu klein. Außerdem wurde das virtuelle Klopfen als seltsam empfunden.
  • Interaktion der Vortragenden und Unterbrechung - Teilnehmende waren unzufrieden darüber, dass Vortragende nicht im Chat interagieren konnten. Sie ärgerten sich auch darüber, dass Vortragende am Ende abrupt unterbrochen wurden.
  • Datenschutzbedenken - Die Plattform verlangte Zugriff auf Video und Audio, was nicht für alle Teilnehmenden angenehm war.
  • Stummschaltung - Personen gaben an, dass es unmöglich war, Remo stumm zu schalten, ohne gleich den ganzen Browser stumm zu schalten.
  • Programm - Teilnehmende hätten das Programm gerne auch in Remo gesehen, um besser navigieren zu können. Außerdem empfahlen sie, das Programm zukünftig auch für Kalender-Apps nutzbar zu machen, etwa Google Calendar. Eine Person bemerkte, dass gute Englischkenntnisse notwendig waren, um die Plattform und das Programm benutzen zu können.
Beispiel für die Nutzung von Remo

Die technischen Schwierigkeiten mit der Plattform hatten einen Einfluss auf die Konferenzteilnahme. Wenn die Plattform nicht funktionierte, verließen viele die Konferenz. Jemand gab an, aufgrund der schlechten Verbindung nicht teilgenommen zu haben. Eine weitere Stimme erklärte: „Ich habe nach dem dritten Versuch aufgegeben. Ich werde an keinen weiteren Konferenzen oder Aktivitäten dieser Art teilnehmen.“ Andere Teilnehmende wichen auf YouTube aus, um zumindest die gewünschten Programmpunkte zu verfolgen.

Personen haben via YouTube teilgenommen, einige haben möglicherweise nur die On-Demand-Inhalte genutzt. Teilnehmenden haben die Inhalte aus Wikimania 2021 auch noch nach der Konferenz angeschaut. Insgesamt wurden die Wikimania-Aufnahmen auf YouTube 23.608-mal angeschaut, wobei jedes Video durchschnittlich 140 Aufrufe hat (Stand: 13. Oktober 2021). 25 Personen gaben an, dass sie YouTube benutzten oder es begrüßten, YouTube-Aufnahme zu haben. Jemand meinte: „Es war einfacher für mich, den YouTube-Stream zu verfolgen, als durch die Plattform zum Vortrag zu navigieren.“ Auch wenn es positiv aufgenommen wurde, dass die Aufnahmen auf YouTube angeschaut werden konnten, wurde auch bedauert, dass man sich dadurch mehr beobachtend als teilnehmend fühlte: „Ich war sehr frustriert über Remo … Ich habe auf YouTube zugesehen, auch wenn ich dadurch alle Fragen und Konversationen verpasst habe. Deshalb habe ich mich nicht mehr wie ein echter Teil der Konferenz gefühlt, nur noch beobachtend.“

Technische Unterstützung für Vortragende und Teilnehmende: Vortragende fanden es einfach, ihre Vorträge einzureichen, und erhielten ausreichend technische Unterstützung im Vorfeld (68 % bzw. 71 %). „Die Organisation des Vortragsservices war richtig gut!“ „Es war großartig, an dieser Wikimania teilzunehmen und einen Vortrag zu halten. Die benutzte Plattform (Remo) und die technische Unterstützung vor meinem Vortrag haben mir gefallen. Ich bin dem Vorbereitungsteam dankbar. Bravo!“ Andere Vortragende gaben an, dass sie gerne einen Testlauf ihrer Präsentation gehabt hätten, um technische Probleme noch korrigieren zu können.

Das Organisationsteam war bemüht, Teilnehmenden vor und während des Events technische Unterstützung anzubieten. Vor Beginn schickten sie allen Angemeldeten eine Anleitung zur Anmeldung in Remo. Das Team war auch über Chats verfügbar, um Unterstützung bei Schwierigkeiten zu geben. Die Unterstützung war für einige hilfreich, aber Teilnehmende hatten weiterhin Probleme mit (1) der Beginnzeit der Konferenz, (2) der Navigation von Remo, (3) dem generellen Zugriff auf Remo, (4) der Verwendung der Übersetzungsservices und (5) dem Buchen von Tischen im Community Village. Zum Beispiel hatten 50 % der Befragten, die Übersetzungsservices nutzten, technische Schwierigkeiten.

Die Kommunikation und die Erwartungen hätten hinsichtlich folgender Aspekte klarer sein können: (1) fehlende Interaktionsmöglichkeiten der Vortragenden mit ihrem Publikum, (2) Verbot von Screenshots, (3) Anweisungen für die Verwendung der Übersetzungsservices, (4) Verfügbarkeit von YouTube. Aus Kommentaren geht außerdem hervor, dass nicht alle Teilnehmenden vom technischen Support wussten und verschiedene E-Mails unbeantwortet blieben. Eine weitere Stimme merkte an: „Als ich mich (bei Remo) anmeldete, wurde mir angezeigt, ich sei nicht unter den sicheren Teilnehmenden. Ich schrieb gemäß Anweisungen eine E-Mail an das Team, die aber nicht beantwortet wurde.“

Das Organisationsteam bemühte sich während der Konferenz sehr, Avatare als Trust and Safety erkennbar zu machen. Die Regeln von Trust and Safety wurden auch bei jedem Programmpunkt im Chat geteilt. Im Hauptraum in Remo gab es einen Button im Helpdesk, mit dem man Meldungen an Trust and Safety machen konnte.

2.7 Ungewollte positive und negative Folgen

Teilnehmenden erkannten das Potenzial virtueller Konferenzen für Inklusion und die Reduktion des CO2-Ausstoßes. Jemand erklärte, dass „Wikimania 2021 den Aufwand wert war“. Weitere Stimmen: „Ich war im Vorfeld skeptisch, doch mir hat das Event sehr gefallen und ich betrachte die Onlineveranstaltung als eine Möglichkeit, unsere Bewegung inklusiver und klimafreundlicher zu machen, deshalb bin ich gespannt, wie die Wikimania sich in den nächsten Jahren entwickelt!“ „Bitte mehr virtuelle Events! Sie sind sehr inklusiv und sparen eine Menge CO2 und Reisekosten ein.“

Jemand mit langjähriger Wikimania-Erfahrung erzählte in einem Forum, wegen der Kosten nur alle zwei Jahre zur Wikimania gefahren zu sein. „Wenn Wikimania weiterhin virtuell zugänglich sein wird, könnte ich jedes Jahr teilnehmen.“ Viele Befragte lobten das Organisationsteam, anerkannten, dass diese die erste virtuell abgehaltene Konferenz war, und hofften, in Zukunft mehr und verbesserte virtuelle Events zu erleben. Eine weitere positive Konsequenz war die Verfügbarkeit der Aufnahmen auf YouTube auch nach der Konferenz.

Eine ungewollte negative Folge ist, dass einige Teilnehmende wohl nicht zu einer weiteren virtuellen Konferenz zurückkehren würden. Zum Beispiel hieß es „Nie wieder Remo.“ Andere Teilnehmenden meinten: „Möglicherweise war es nicht die Plattform Remo, sondern die ganze Online-Erfahrung. Im Vorfeld fand ich online eine gute Idee, aber nach dieser Erfahrung möchte ich es nie wieder mitmachen.“ „Ich hoffe wirklich, sie bekommen die virtuelle Konferenz zukünftig besser hin, sonst werde ich nächstes Jahr nicht teilnehmen. Es sollte nicht so kompliziert sein.“

Andere Teilnehmende könnten nicht zu einer virtuellen Veranstaltung zurückkehren, weil sie nostalgisch sind und die gewohnten Offline-Konferenzen vermissen. Eine Person erklärte: „Letztlich ist so etwas wie Remo wohl das Beste, das wir für so ein virtuelles Event bieten können. Ich kann mich darüber nicht beschweren. Aber der virtuelle Aspekt stört mich. Diese Wikimania war toll, aber kam nicht ansatzweise an die richtige Offline-Veranstaltung heran, wo wir uns persönlich treffen konnten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein virtuelles Event jemals so erfolgreich und ertragreich sein kann wie ein Offline-Event. Ich weiß, dass es im Moment nicht sicher genug ist, sich persönlich zu treffen, daher sind wir gezwungen, die virtuelle Alternative zu wählen. Aber ich hoffe, dass langfristig die Absicht besteht, zu persönlichen Treffen zurückzukehren, sobald es wieder sicher ist.“

2.8 Experimente: Hackathon, Wikimedian of the Year, Sprache, Stipendium

Wikimania 2021 experimentierte mit vielen verschiedenen Modellen und Herangehensweisen. In dieser Beurteilung befassen wir uns mit zwei zentralen Veranstaltungen während der Konferenz (Hackathon und Wikimedian of the Year), einem neuen Angebot (Simultanübersetzung) und einer neuen Art der Stipendien. Alle diese Komponenten könnten auch einzeln beurteilt werden. Aufgrund eingeschränkter Ressourcen und Zeit wird diese Beurteilung für jedes dieser experimentellen Modelle die wichtigsten Veränderungen, Ergebnisse und gemachten Erfahrungen aufzeigen.

Hackathon

Der Hackathon sollte die Tech-Community vereinigen und ihr die Möglichkeit geben, sich an der Entwicklung von MediaWiki zu beteiligen. Das Organisationsteam hoffte, mit dem Hackathon Raum für Experimente und die Entwicklung neuer Projekte zu bieten. Erwartete Veränderungen waren außerdem die Fähigkeit der Tech-Community, neue Kontakte zu knüpfen, das Finden neuer Projekte und die Erfüllung der Erwartungen der Teilnehmenden.

Der Hackathon fand am ersten Tag der Veranstaltung statt und dauerte 24 Stunden. Das führte bei manchen Teilnehmenden zu Verwirrung, die nur am Hauptevent auf Remo interessiert waren. Insgesamt 94 der 456 Befragten gaben an, am Hackathon teilgenommen zu haben.

Insgesamt 68 % der Befragten, die am Hackathon teilnahmen, gaben an, dass der Hackathon eine sinnvolle Veranstaltung war und dass sie sich mit neuen technikaffinen Beitragenden vernetzen konnten. Während 45 % der Befragten bestätigten, dass sie wichtige Verbindungen zu bestehenden Kontakten aufbauen und ein neues Projekt entwickeln konnten, macht die Befragung auch deutlich, dass einige Hackathon-Teilnehmende dies nicht so empfanden. 44 % der Befragten stimmten zu, dass der Hackathon ihre Erwartungen übertraf, 15 % stimmten nicht zu.

Befragte gaben an, dass es ihnen gefiel, andere technikaffine Beitragende zu treffen und mehr über die Plattformen zu lernen. Zum Beispiel führte jemand an, „sinnvollere Arten der Wikidata-Nutzung“ gelernt zu haben. Eine andere Stimme gab an, neue Einblicke in Funktionen der Wikipedia-Oberfläche erhalten zu haben. Jemand fasste zusammen: „Die Einzelveranstaltungen waren super. Die virtuelle Plattform war gut organisiert und hat die Navigation leicht gemacht.“ Teilnehmende waren auch vom flexiblen Format angetan. „Ich habe es genossen, sowohl an meinen Wikimedia-Softwareprojekten zu arbeiten als auch mich unstrukturiert mit anderen Wikimania-Teilnehmenden zu unterhalten.“ Insgesamt acht Projekte wurden in der Abschlusspräsentation des Hackathons gezeigt.

Newcomer und Personen, die nicht aus der Tech-Community stammten, taten sich laut Befragten beim Hackathon schwer. Einige Teilnehmende erklärten, dass sie den Jargon nicht verstanden. „Ich habe das Gefühl, dass für einige von uns erstmals Teilnehmenden die besprochenen Dinge technischer und verwirrender wirkten, und es wurde nicht viel Mühe darauf verwendet, uns auf die gleiche Wellenlänge zu bringen, wie jene, die schon lange in der Community aktiv und über alles informiert sind.“

Wikimedian of the Year

Wikimedians of the Year bei der Ankündigung ihrer Auszeichnung

Der Preis Wikimedian of the Year wurde auf sieben Kategorien ausgeweitet. Die neuen Kategorien waren: Newcomer des Jahres, Tech Innovator des Jahres, 20th Year Honoree und Rich Media Contributor. Zuvor gab es den Preis für den oder die Wikimedian of the Year und ein oder zwei lobende Erwähnungen. 2021 gab es zwei lobende Erwähnungen. Die Preisverleihung umfasste aufgenommene Überraschungsvideos der Preisträger:innen, Danksagungen und Musik.

Die Präsentation des Preises wurde wohlwollend aufgenommen. Insgesamt 51 % der Befragten gaben an, an der Preisverleihung teilgenommen zu haben (214 Personen). 91 % davon fanden es wichtig, herausragende Vertreter:innen der Bewegung zu ehren. 88 % stimmten zu, dass die neuen Kategorien es möglich machten, die Vielfalt der Bewegung besser wiederzugeben.

Laut Befragten war die Veranstaltung „gut ausgedacht und gab der Konferenz einen besonderen emotionalen Höhepunkt“. Eine andere Stimme fasste die Energie zusammen, die viele während der Veranstaltung fühlten. „Ich habe diesen Teil der Wikimania geliebt!! Als Carmen den Preis gewonnen hat und Mariachis auf die Bühne gebracht hat, war ich sehr bewegt. Es war sehr emotional und gab mir ein schönes Gefühl, nicht allein zu sein. So viele tolle Frauen überall auf der Welt zu sehen, gab mir auch ein echte Gefühl von Empowerment.“ Viele Befragte sagten, die Preisverleihung habe sie inspiriert, härter zu arbeiten. „Das ist wirklich wichtig und der Preis ist auch ein Zeichen für alle Freiwilligen, er zeigt, dass freiwillige Arbeit nicht nur von ein paar Wenigen wahrgenommen wird, sondern von Wikimedia insgesamt. Mit den neuen Kategorien wird auch der Auswahlprozess einfacher und mehr Menschen oder Projekte haben eine Chance, berücksichtigt zu werden.“

Einige gaben Empfehlungen für zukünftige Preisverleihungen und Kategorien ab. Verbesserungsvorschläge betrafen die Länge der Preisverleihung, die Anzahl der Kategorien und Jimmys Rolle bei der Verleihung. Es wurde vorgeschlagen, neue regionale Kategorien einzuführen. Die aktuellen Kategorien würden Wikipedianer:innen, die in regionalen Sprachen arbeiten, oder Übersetzer:innen, die Informationen sprachübergreifend zugänglich machen, nicht erfassen. Schwesterprojekte wie Wikidata oder Wiktionary könnten ebenso in Kategorien erfasst werden. Viele bemerkten, dass keine Preisträger:innen aus Afrika dabei waren, was einige motivierte, härter zu arbeiten, um in Zukunft Anerkennung zu bekommen.

Sprachzugänglichkeit

Um Zugangshürden zu verringern und Nicht-Englischsprachige besser einzubinden, wurde bei der diesjährigen Wikimania Simultanübersetzung für die sechs UN-Sprachen (Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch) und Deutsch angeboten. In drei von fünf Häusern wurden Vorträge simultan übersetzt.

Anzahl User der Simultanübersetzung pro Konferenztag
Tag 2: 14. Aug. 163
Tag 3: 15. Aug. 79
Tag 4: 16. Aug. 41
Tag 5: 17. Aug. 66

Die Simultanübersetzungen wurden von denjenigen, die sie nutzten, sehr positiv aufgenommen. 17 % der Befragten (66) nutzten Simultanübersetzung. Von diesen kamen 24 aus Afrika, 14 aus Nord- oder Südamerika, 14 aus Asien zwölf aus Europa und zwei aus Ozeanien. Unter den 66 waren 44 Newcomer (66 %) und 22 Erfahrene (33 %).

Insgesamt 91 % der Befragten waren froh darüber, dass sie Vorträge in der Sprache ihrer Wahl anhören konnten. 50 % derjenigen, die von der Simultanübersetzung Gebrauch machten, gaben jedoch an, dass sie technische Schwierigkeiten hatten. Das könnte damit zusammenhängen, dass man zwei Geräte benötigte, um den Dienst nutzen zu können. Es war nicht möglich, Remo stummzuschalten und gleichzeitig die Übersetzung abzuspielen (die auf einer anderen Plattform angeboten wurde). Einige nutzten Remo daher auf dem Computer und die Übersetzung auf einem Mobilgerät. Das war möglicherweise nicht ideal für alle Teilnehmenden. 25 Befragte erklärten, dass sie die Übersetzung nutzen wollten, aber es nicht schafften.

Ein zusätzlicher Vorteil der Simultanübersetzung war, dass Vortragende in ihrer Muttersprache präsentieren konnten. Es gab Vorträge auf Spanisch, Französisch und Arabisch (neben Englisch). Zuhörende, die einer dieser Sprachen mächtig waren, konnten den Vortragenden entsprechend in der eigenen Sprache zuhören. Jemand hob in der Befragung lobend hervor: „Die Simultanübersetzung war eine großartige Initiative, die bei Veranstaltungen unserer Bewegung großflächiger genutzt werden sollte.“

Für zukünftige Konferenzen sollte das Team im Vorfeld sicherstellen, dass die genutzte Plattform für visuell eingeschränkte Personen zugänglich ist. Leider gab es keine Live-Untertitel, wodurch die Konferenz für Personen mit eingeschränkter Hörfähigkeit begrenzt zugänglich war. Auf YouTube wurden im Nachhinein Untertitel hinzugefügt.

Stipendienvergabe durch Partnerorganisationen

„Es hat für ein Aufleben der Kontakte mit inaktiven Community-Mitgliedern gesorgt. Nach Wikimania meldeten sich inaktive Mitglieder plötzlich wieder und neue Mitglieder machten sich für unsere Ziele stark. Unsere WhatsApp-Community-Gruppe ist auch aktiver geworden. Wir haben neue Beziehungen aufgebaut und alte neu belebt.“
– Partnerorganisation

Stipendien waren bei früheren Wikimanias an einzelne Personen vergeben. Dieses Jahr wurden die Stipendien über Partnerorganisationen verteilt. Mit den Stipendien sollten Teilnehmende Internet, Kinderbetreuung oder Pflege bezahlen. Elf der 18 Partnerorganisationen nahmen an der gezielten Befragung nach der Veranstaltung teil. Mit dieser sollte in Erfahrung gebracht werden, wie Partnerorganisationen den Bewerbungsprozess wahrgenommen haben, was die größten Herausforderungen bei der Vergabe waren und welche Auswirkungen vergebene Stipendien auf empfangende Personen und die Organisationen hatten. Es wird empfohlen, in zukünftigen virtuellen Konferenzen das Stipendienprogramm einer eingehenden Beurteilung zu unterziehen, um die Auswirkungen auf individueller Ebene besser zu verstehen.

Bewerbungsprozess: Laut Partnerorganisationen war der Bewerbungsprozess klar und leicht zu verstehen. Sie begrüßten, dass nur eine Handvoll Fragen beantwortet werden mussten, und erhielten sehr schnell Feedback vom Organisationsteam. Unter den Teilnehmenden beklagte jemand, dass die Bewerbung über Meta umständlich war, besonders wenn man wenig Erfahrung mit Bearbeitungen auf Meta hat. Außerdem hätte jemand gerne klarere Angaben zu den Voraussetzungen für Stipendien gehabt.

Ausgabe des Budgets: Ein Monat nach der Konferenz hatten 77 % der Partnerorganisationen alle Stipendienmittel ausgegeben, 22 % nicht. Eine Organisation vermeldete, dass sie Internet-Datenpakete für 40 Personen erwerben wollten, dies letztlich aber nur für 25 Personen getan hätten. Die Gelder konnten auch für virtuelle oder persönliche Treffen genutzt werden. Mindestens eine Organisation plante solche Treffen, die aber durch COVID-19-Maßnahmen nicht stattfinden konnten.

Herausforderungen bei der Vergabe betrafen hohe Überweisungskosten zwischen der Partnerorganisation und einzelnen Personen. Organisationen gaben auch an, dass sie Internetprobleme beim Versenden von Datenpaketen hatten. Drei Organisationen meldeten, dass die Mittel für Stipendien zu kurz vor der Konferenz verteilt wurden. Zwei Organisationen nutzten ihre eigenen Geldmittel, da die Mittel der Foundation noch nicht angekommen waren. Eine Organisation musste einige Stipendien selbst finanzieren, nachdem sie erfahren hatte, dass der Gesamtbetrag nicht bewilligt worden war; die Empfänger:innen der Stipendien waren bereits benachrichtigt gewesen, und die Partnerorganisation erlitt dadurch finanziellen Schaden.

Einfluss" Die Beurteilung der Stipendien beruht nur auf den Daten der Partnerorganisationen. Es scheint, dass die Stipendien gut aufgenommen wurden und dass sie Menschen bei ihrer Teilnahme an der Wikimania effektiv unterstützt haben. Zukünftige Beurteilungen sollten aber Informationen direkt bei Stipendienempfänger:innen sammeln, entweder über die normale Befragung nach der Konferenz oder über eine eigene Befragung zu Stipendien.[5]

Auf die meisten Partnerorganisationen hatte das Stipendienproramm einen positiven Einfluss. Zum Beispiel half es den Organisationen dabei, mit ihren Communitys besser in Kontakt zu treten und deren Herausforderungen und Bedürfnisse zu ergründen. Laut einer Organisation machte das Stipendium „Community-Mitgliedern deutlich, dass unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Teilen der Welt zu Wikipedia beitragen.“

Die Mittel der Stipendien halfen auch dabei, die Partnerorganisationen als Gruppe zu stärken. Eine Organisation gab an, dass es durch das Programm leichter wurde, Freiwillige anzuwerben und sie zu Beiträgen zu Wikimedia-Projekten zu motivieren. Eine andere befragte Organisation erklärte, das Stipendium „gab unserer Community die Möglichkeit, mit anderen zusammenzuwirken. Unsere Usergroup gewinnt dadurch an Glaubwürdigkeit und Integrität.“ Eine weitere erwähnte, dass ihre Aktivitäten durch das Stipendium neuen Schwung bekamen.

Mehr lesen →

References

  1. Bei dieser Frage gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Erfahrung von Vortragenden und Nicht-Vortragenden oder von Newcomern und Erfahrenen.
  2. Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen der Zahl neuer Kontakte von Newcomern und von Erfahrenen.
  3. 410 Vortragende waren bei der Konferenz. 26 % aller Befragten gehörten zu dieser Gruppe.
  4. Der Prozess, ein Trust-and-Safety-Team für die Konferenz zusammenzustellen, wird in Abschnitt 3 beschrieben.
  5. Zukünftige Beurteilungen sollten die Privatsphäre der Stipendienempfänger:innen beachten. Das Stipendienprogramm wurde gezielt so gestaltet, dass die Privatsphäre von Personen gewährleistet wird. Außerdem geht es von der Tatsache aus, dass Personen je nach ihrem Herkunftsland ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben.